Zum Inhalt springen

Julius… veni, vidi, vici!

Wer mich etwas näher kennt weiß, dass ich vom Ameisenbärenvirus erfasst wurde und von diesen lustig-zotteligen Tieren fasziniert bin. Nur – wie bringt man einen Ameisenbären nach Schlaraffia? Ein, zwei Zeilen kann man schon mal in einer Fechsung unterbringen, aber da die Themen der Sippungsabende so gar nichts mit Ameisenbären gemein haben, war mehr bislang nicht drin. Bislang? Ganz recht!

Manchmal muss man eine Reise tun, um neue Ideen zu bekommen. So auch in diesem Fall. Ich war schlaraffisch unterwegs, um den begehrten „SaMoRhey“ Orden zu erlangen. Und so kam es, dass ich mir eine Ferienwohnung in Saarbrücken gemietet hatte. Gerade hatte ich noch in den sozialen Medien neue Videos von einem Ameisenbären gesehen: im ersten stapfte ein Ameisenbär gemächlich durch die Steppe Brasiliens, in einem zweiten lag er zusammengerollt und schlafend unter einem Baum. Und nun saß ich da und überlegte mir eine schicke Fechsung, denn den „SaMoRhey“ Orden bekommt man nicht allein durch den Einritt in die Reyche, auch eine Fechsung ist Pflicht. Und da kam mir die zündende Idee: Wenn es denn so schwer ist, einen Ameisenbären in eine Fechsung zu integrieren – liegt es da nicht nahe, Fechsungen über einen Ameisenbären zu machen?

Ein Zyklus müsste es sein, eine Reihe von Geschichten, die aufeinander aufbauen. Ideen gäbe es da sicherlich viele: ein Ameisenbär auf Freiersfüßen, ein Ameisenbär am Strand, ein Ameisenbär in der Stadt, selbst leichte Satire könnte der Bär zum Besten geben, wenn er zwar ohne Zähne, dafür nicht minder bissig das Zeitgeschehen aus seiner Sicht dokumentiert. Kurzum: ein Bär muss her! Und er muss einen coolen Namen haben. Einen Namen, der eingängig und leicht zu merken ist. Ein Name, der nicht so häufig vorkommt, damit er etwas von einem Alleinstellungsmerkmal hat. Und es muss ein Name sein, der fechsungsfreundlich ist: Es soll möglichst viele Wortvarianten geben, um Reime zu drechseln. Das war die Geburtsstunde von Julius, dem Ameisenbären.

Julius hatte Premiere im allzeyt fröhlichen Reych Augusta Trevirorum (ich berichtete) und hat dort auf Anhieb die Herzen der anwesenden Sassen erobert. Bei seinem zweiten Auftritt anlässlich der Ostereiersippung (Gemeinschaftssippung) im allzeyt fröhlichen Reych Im Vest war die Reaktion noch überwältigender: hier wurde der Ausflug von Julius in den Avocadohain sogar mit dem güldenen Brukterer-Ahnen prämiert! Und auch in der Gemeinschaftssippung des Reyches Castellum Novaesium kam Julius gut an. Mehrere Sassen sprachen mich nach der Sippung auf Julius an und bezeichneten das zottelige Tier als grandiose Fechsungsidee, von dem man noch viele weitere Geschichten hören möchte.

Und selbst die von Julius gerügte Patentverletzung wurde ihm verziehen, als er keck behauptete, dass das Prinzip des Liebigkühlers (der übrigens in Wirklichkeit von einem Herrn Weigel erfunden wurde) von den Ameisenbären geklaut wurde, nur dass man durch diese Röhrenform nicht eine Zunge, sondern eben Gase leiten würde:

Inspriert wurde er nämlich von unserer Nase,
die unserer Zunge dient als trefflich Futteral,
In gleicher Weise leitet er durch den Kolben Gase.
Eine Patentverletzung! Doch das ist allen egal.

Auszug aus der Fechsung von Ameisenbär Julius, 21. im Ostermond a.U. 164

Deshalb sei das alles nur geklaut und das Ameisenbärenvolk seither beleidigt. Vermutlich reden sie deshalb auch nicht mehr mit uns Menschen, abgesehen von ihrem charakteristischen „Pfffff…“.

Fazit: Schlaraffia ist ameisenbärenreif!

Der liebenswerte zottelige Julius trifft offenbar genau den Nerv der Zeit: Skurril, ungewohnt, und voller lustiger Ideen erfreut er die Herzen der Sassen. Und so wird es sicherlich in der Zukunft noch viele weitere Geschichten von und mit Julius geben. Freut Euch also darauf mitzuerleben, wie sich Julius verliebt, wie er in der Stadt unter vielen Menschen zurechtkommt, zu erfahren was ein Ameisenbär im Urlaub oder am Strand so macht und viele weitere kleine Episoden.

Neugierig geworden?

Nun, Julius ist besuchbar. In jeder Winterung Freitags im allzeyt fröhlichen Reych Colonia Agrippina – wenn er nicht gerade ausreytet um Herzen und Ahnen in fremden Reychen zu gewinnen! Schaut einfach vorher hier auf der Webseite vorbei, hier findet ihr seine Ausritte. Und wenn es so gar nicht passen mag: Julius freut sich auch sehr über persönliche Einladungen per Netzwisch.