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Kleiner Bär – ganz groß!

Wintersmüdigkeit

Die erste Sippung in der neuen Winterung ist eigentlich immer eher langweilig. Mancher Sasse kann sich noch nicht daran gewöhnen, dass die Winterung wieder begonnen hat, oder hat es vielleicht sogar vergessen, und bleibt der Sippung daher ganz fern. Die Thronsassen kennen den Unterschied zwischen Rittern, Junkern und Knappen nicht mehr und erfinden daher ganz neue Stände, wie den „Ritter-Junker“. Auch die Fechsungslaune ist noch etwas eingerostet, so dass sich die Anzahl der offiziellen Wortbeiträge in überschaubaren Grenzen hält. Zudem führt die lange Abstinenz der Sommerung zu viel Geschwätz unter den Sassen und damit zu weiterer Unruhe. Und dann ist da ja noch die Schlaraffiade. Noch mehr langweiliger Vereinskram, der beim Schwätzen stört. Kommt Euch das bekannt vor? Nun… aber in dieser Winterung war in der Colonia Agrippina alles anders!

Wie alles begann…

In der vergangenen Winterung hatte ich in einigen Reychen Fechsungen über Große Ameisenbären zum Besten gegeben, woraufhin die Idee vom Großen Ameisenbär „Julius“ entstanden ist. In der Sommerung kam mir der Gedanke, diese Idee noch weiter auszubauen, und so wurde kurzerhand ein Großer Ameisenbär als Stofftier besorgt und auf den Namen „Julius“ getauft. Und Julius war nun ganz begierig darauf, auch Schlaraffia kennen zu lernen.

Tag für Tag kratzte er an meinem Bein, ich möge ihn doch endlich einmal mitnehmen. Aber Schlaraffia ist nun einmal nur für Schlaraffen, und nicht für Ameisenbären. Es sei denn, er könnte als Pilger… Flugs den Spiegel und das Ceremoniale gezückt, erst vorwärts, dann rückwärts und abschließend auch noch diagonal und quer gelesen, jedoch: Ameisenbären werden dort nicht erwähnt!

Julius - der Stoffameisenbär
Stofftier „Julius“, ein Großer Ameisenbär

Weil nun der kleine Große Ameisenbär ganz traurig war und zudem der von mir erlittene Blutverlust durch das tägliche Bein-Gekratze allmählich bedenklich wurde, wandte ich mich in meiner Not an unseren „Ober-Bären“, den Deutschen Schlaraffenrat, unseren Ritter Ce-Laus. Unter Berücksichtigung der historischen Umstände und Gegebenheiten haben wir nach eingängigem Studium der Regelwerke und deren grammatikalischer, systematischer und auch noch teleologischer Auslegung jedoch einsehen müssen: Es gibt keinen Platz in Schlaraffia für Große Ameisenbären. Punktum. Ulul.

Das „Bär-e-moniale“

Dann jedoch kam uns die zündende Idee: Natürlich gelten Spiegel und Ceremoniale nur für Menschen. Da Julius aber ein Tier, konkret gefasst ein Bär ist, kann für ihn natürlich nur das „Bär-e-moniale“ gelten. Also haben wir flugs auch dieses Werk hervorgekramt, und siehe da: Nicht nur ist ein Großer Ameisenbär als Pilger zugelassen, speziell Julius erfüllte sogar beinahe schon die Voraussetzungen für den Prüflingsstatus! Denn das „Bär-e-moniale“ trägt der kürzeren Lebenszeit von Ameisenbären Rechnung und verkürzt die sonst übliche Anwesenheitspflicht, verschärft dafür aber die Aufnahmebedingungen: Denn Voraussetzung für den Prüflingsstatus ist, dass der Pilger-Bär in sechs verschiedenen Reychen eine Fechsung vorträgt, die sich nicht wiederholen darf! Nun war ja Julius in der letzten Winterung – wenn auch noch nicht im Stofftier-Form verkörpert – bereits in fünf Reychen dabei und hat in diesen eine Fechsung vorgetragen. Fehlte also nur noch eine. Und wo hat er noch nicht gefechst? In der Colonia!

Prüfling Julius

Da hat sich unser Julius natürlich nicht lange bitten lassen. Flugs tauchte er seine Zunge in das nächste Tintenfass und brachte schneller als jeder Tintendrucker gefechste Worte zu Papier! Und damit war auch die letzte der Voraussetzungen erfüllt, woraufhin er feierlich und unter lautem „Oh!“ und „Ah!“ der Sassen ganz offiziell als erster Ameisenbär zum jüngsten Prüfling der Colonia Agrippina wurde, mit der Besonderheit, dass er unter der Obhut der Junkertafel steht und daher dort auch sein Platz sei.

Prüfling Julius
Der erste große Ameisenbär Schlaraffias: Prüfling Julius

Zum Fototermin nach der Sippung hat er es sich denn auch nicht nehmen lassen, ganz stolz am Banner der Junkertafel zu posieren. Hier seht ihr ihn, mit Willekumm der Colonia Agrippina, offiziellem Prüflingsbommel und seinem ersten Ahn (den er eigentlich noch nicht hätte tragen dürfen, aber zur Feyer des Tages wurde eine Ausnahme gemacht).

Bleibt abzuwarten, wie sich unser Julius in den folgenden Sippungen entwickeln wird. Bislang schlägt er sich sehr gut, trägt zur Erheiterung der Sassen bei und kann mit seiner flinken, langen Zunge auch den goldenen Ball jonglieren. Wer jetzt neugierig geworden ist: Kommt und reytet ein, ins fröhliche Reych Colonia Agrippina, und werdet Zeuge von Julius und seinen Taten! Lulu!