…und keiner geht hin.“
Dieses Zitat von Carl Sandburg aus dem Gedichtband „The poeple, yes“ von 1936 wurde später von einem Gegner der Friedensbewegung um den Satz „Dann kommt der Krieg zu Euch.“ erweitert.
Heute, 2022, treffen erstaunlicherweise beide Sätze auf die Schlaraffia zu: Stell Dir vor, es ist Sippung, und keiner geht hin, weil ein böses Virus und behördliche Verordnungen noch immer ein Sippungsgeschehen verhindern.
Darum haben wir, uhuversumsbeste Junketafel, den zweiten Satz wahr gemacht: Wir sind zu Euch gekommen, in dem wir Veranstaltungen und Informationsabende organisiert und durchgeführt haben, um über Eure Rechenknechte, Tabletten, äh, Tablets oder notfalls sogar Smartphones in Eure Wohnzimmer zu kommen und Euch zu erfreuen. Oder lasst es mich anders formulieren: Wir haben es versucht.
Nun, nachdem uns virtuell immer öfter die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde, ist auch unser aller Enthusiasmus der ernüchternden Realität gewichen. Ein jeder mag für sich gesehen Ausreden, pardon, gute Gründe haben, warum eine Teilnahme an dieser oder jenen Veranstaltung absolut nicht möglich war. Oder dass das Uhunetz gar so kompliziert zu bedienen ist, weil man dort mit Nagetieren spielen muss und gleichzeitig Orgelkünstler am Keyboard sein muss. Das ist alles unfallfrei gar nicht zu schaffen. Unmöglich. Punktum. Lulu.
Abgesehen von unserem Interimsjunkermeister Ritter Loß-Jon! – an dieser Stelle höchstes Lob für diesen Sassen und seinen unermüdlichen Einsatz und Beistand – und natürlich den üblichen Verdächtigen der Junkertafel waren in der gestrigen Veranstaltung exakt, lasst mich noch mal in meinen Notizen nachsehen, dass ich auch keinen vergesse, ja, richtig, exakt NULL Sassen anwesend. Nicht einmal der Junkermeister, aber daran sind wir inzwischen auch schon gewöhnt.
Wirft man einen Blick in die Stammrolle, zählt die Schlaraffia Colonia mit der Reychsnummer 8, klar, 88 Sassen. Kann ja auch gar nicht anders sein. Von diesen 88 Sassen hatten also gestern 85 irgendwelche besseren Dinge zu tun. Freunde, nehmt es mir nicht übel: Hier wird von Nachwuchsgewinnung gefaselt, dabei schafft es ein ganzes Reych nicht einmal, in der aktuellen Lage selbst etwas zu organisieren. Hier setzt man alle Hoffnung auf die „Jungen“, die das schon irgendwie neben Profanei, Familie und Alltag auf die Reihe bekommen. Deshalb muss man sie auch nicht unterstützen, es reicht vollkommen, diese Anstrengungen zu ignorieren.
Und das soll das „Vorzeigereych“ Schlaraffia Colonia sein, eines der wenigen Reyche mit einer einstelligen Reychsnummer? Mutter, Großmutter, Urgroßmutter vieler weiterer munterer und allzeit fröhlicher Reyche? Mir scheint, die alte Dame ist inzwischen bettlägerig geworden und siecht nur noch vor sich hin. Und so wird wohl kaum ein fröhliches Rotkäppchen vorbeikommen, um Wein und Kuchen zu bringen. Geschweige denn bleiben.