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Man wird ja noch träumen dürfen…

Vorsicht, dieser Artikel könnte Sarkamsus enthalten oder wie das heißt…

1 UND 1 = 1

Was für den Informatiker total logisch ist, sollte doch erst recht auch für die Menschen zu fassen sein, die nicht nur verschwurbelt in Schwarz und Weiß denken, eben in Nullen und Einsen. Schließlich verwenden wir alle, die Jungen wie die Alten, die von den Binärjongleuren erdachten Produkte im Alltag so selbstverständlich, wie wir Speise und Trank zu uns nehmen, oder auch einfach atmen. So wundert es mich immer wieder, dass dieses Selbstverständliche offenbar in dem Moment aufhört, wenn es um Schlaraffia geht.

Dabei lebt es die Bundesrepublik Deutschland als internationaler Vorreiter in Sachen Digitalisierung doch eigentlich vor: Wo in Behörden schon mit dem Fax gearbeitet wird, pflegen wir in Schlaraffia noch mit dem Stift befüllte Papierlisten. Wo Ämter Datenbestände im Sinne des öffentlichen Auftrags für jedermann über das Internet zur Verfügung stellt, egal wie sensitiv die Daten sind, da ist Schlaraffia noch auf Datenschmutz und Privats-fähre bedacht und hütet den Datenschatz der Sassen. Und wo durch Steuergelder finanzierte Digitalisierungsprojekte gleich reihenweise ins Leben gerufen werden, damit sie krachend scheitern können, da ist Schlaraffia konservativ und belässt einfach alles beim Analogen.

Und so sitze ich zwar nicht auf einem Ast im All, aber auch ich mache mir dazu so meine Gedanken. Warum muss es eigentlich immer so kompliziert sein, sich vom Digitalen weg in die Grauzone zu bewegen, um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren?

Zurück in die Zukunft…

So manches Mal denke ich mir schon, dass man mit dem Betreten einer Burg schon vor Beginn des Spiels eine Zeitreise in die Vergangenheit macht. Und ich denke jetzt gar nicht an das Spiel selbst, nicht an Wolkenburgen, Vippungen und all diese Unwörter aus Ohos Hölle, welche die Pandemie zu uns gebracht hat.

Ich denke da zum Beispiel an diesen wundervollen Zettelkasten, der irgendwo herumsteht (es sei denn, dass er das nicht tut, weil er Besseres vor hat), und der in seinem mehr oder wenigen prall gefüllten Bauch Einrittszettel bereit hält. Papier, das gekauft, bedruckt und klein geschnitten wird, damit darauf handschriftlich in Altägyptisch Symbole notiert werden, die zwar keiner lesen kann, aber danach trotzdem weggeworfen werden.

Ich denke da an die Zählungen der anwesenden Sassen, die ähnlich chaotisch wie beim Zensus 1987 ablaufen und sicherstellen, dass unser Reychsmarschall vor lauter Reychsbürokratie dem Sippungsgeschehen kaum folgen kann.

Ich denke da an die Styxerei, die sich nie sicher sein kann, wie viele Gerichte von welcher Art vorzuhalten sind, was dazu führen kann, dass im einen Fall flugs notdürftig belegte Baguettescheibchen hergerichtet werden, um den Appetit der Recken zu stillen, im anderen, dass der Überschuss entsorgt werden muss.

Und ich denke an die Unmengen Münzen, die jeden Abend wandern, und zwar über den Tresen. Wo in anderen Gefilden längst mit ÄNN-EFF-ZEHen aus Uhren oder sprechenden Ohrwärmern gezahlt werden kann, oder auch durch Kuscheleien polymerbasierter Visitenkarten, da wird in der Schlaraffia noch Altmetall gesammelt.

Nicht gemeint sind übrigens die Scheine, die im Sippungsgeschehen dem Seppelhort überantwortet werden, denn diese tragen in der großen Sammeldose nicht auf. Gemeint ist das profane Dankeschön an die Styxinnen in Form von schnödem Mammon für die vorzügliche Bewirtung.

1 ODER 0 = 1

Eigentlich gibt uns auch hier wieder die Informatik die Antwort: Wenn Du die Wahl hast, etwas zu machen, oder etwas nicht zu machen, dann mache es. Denn sonst wirst Du nie wissen, ob Du Erfolg gehabt hättest oder gescheitert wärst. Und so, oder auch ganz anders, aber mit gleichem Ergebnis, haben sich auch die großen Denker der Menschheitsgeschichte geäußert, was auch zu solchen Sprüchen führt „Wer nicht wagt…“.

Daher möchte ich dafür plädieren, auch einmal neue Wege zu gehen. So etwas könnte beispielsweise so aussehen, dass Einreitende nicht den Kantzler belästigen, sondern sich auf einer Webseite (oder per APPle) anmelden. Auf der gleichen Seite wird angezeigt, welche Speisen zur Auswahl stehen werden, und so kann man sich bei der Anmeldung gleich ein bis achtzehn Portionen reservieren, je nach Appetit. Berappt wird danach mit diesem neumodischen Tatsch, auf die eine oder andere Weise.

So fliegt nichts oder nur wenig in den Müll, das Altmetall kann zu etwas Sinnvollem verarbeitet werden, und die Technik entfaltet ihren Zauber und teilt unmittelbar und unbestechlich mit, wie viele Nullen heute ihre Einser da gelassen haben. Zählen obsolet.

Und der Preis? Ein wenig schnöder Mammon, gewiss, aber vor allem:
Den Mut, auch einmal ausgetretene Wege zu verlassen und Neues zu beginnen.

Two roads diverged in a yellow wood,
And sorry I could not travel both
And be one traveler, long I stood
And looked down one as far as I could
To where it bent in the undergrowth;

Then took the other, as just as fair
And having perhaps the better claim,
Because it was grassy and wanted wear;
Though as for that, the passing there
Had worn them really about the same,

And both that morning equally lay
In leaves no step had trodden black
Oh, I kept the first for another day!
Yet knowing how way leads on to way,
I doubted if I should ever come back.

I shall be telling this with a sigh
Somewhere ages and ages hence:
two roads diverged in a wood, and I —
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.

„The Road Not Taken“, Robert Frost, 1916.