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Die Ruhe vor dem Sturm?

Zugegeben, es ist Sommerung. Sommerung bedeutet Ferienzeit. Und Ferienzeit Urlaubszeit. Somit Saure Gurken Zeit. Jedenfalls für Schlaraffen. Oder?

Oh, süßes Nichtstun…

Erlaubt sei mir aber ein Vergleich mit anderen profanen Vereinen. Wenn bei diesen der Vereinszweck nicht mehr ausgeübt werden kann, beginnt allgemein die Rüstzeit. Ein Segelflugverein beispielsweise trifft sich im Winter im Vereinsheim, überprüft die Flugzeuge, setzt Defektes instand oder erneuert Verschleißteile, sorgt für ein fröhliches, gleichwohl geschäftiges Miteinander und stimmt sich so technisch wie gesellschaftlich auf die kommende, aktive Zeit ein.

Der Schlaraffe hingegen legt sich auf die Haut, die sonnengebräunte faule, und tut einfach mal gar nix. Abgesehen natürlich vom Sommerungsprogramm, welches immerhin im Schnitt von 10% der Mitglieder angenommen wird. Großes Kino! Vor allem für die Sommerherrlichkeiten, die ob der regen Teilnehmer so richtig Lust haben, ein ordentliches Programm zu organisieren. Und überhaupt überlässt man das Thema nur allzu gern der Junkertafel. Aber das ist noch einmal eine andere Geschichte.

Gruß vom Murmeltier

Viel schwerer wiegt aus meiner Sicht, dass diese Untätigkeit den Anschein erweckt, die schlaraffische Welt wäre ein wunderschöner Bausch aus Zuckerwatte, mit Wolken aus Feenstaub, auf denen im Licht der aufgehenden Sonne ein Einhorn umgeben von eben diesem reitet. Dazu trällert hingebungsvoll ein stimmgewaltiger Männerchor in Endlosschleife das Lied vom Ideal. Uhu sei Dank: Das Land der Schlaraffen ist erreicht, das Schlaraffenland! Wirklich?!

Wurde nicht unlängst festgestellt, dass die Pandemie den Zusammenhalt und das Miteinander unter den Schlaraffen erheblich beeinträchtigt hat? Dass unser schönes Reych zunehmend vergreist und sich in den kommenden Jahren erheblich verkleinern wird? Dass wir dabei noch Glück haben, weil andernortens im Uhuversum ganze Reyche versinken? Dass unser geschätzter Ritter Promus angekündigt hat, er werde altersbedingt künftig wohl nur noch bedingt die Burg besuchen können, da zu später Stunde die öffentlichen Verkehrsmittel nicht sinnvoll genutzt werden können, das Stinkross hingegen seine Schuldigkeit getan und dem Abdecker zugeführt werden soll? Dass ein Ritterschlag aktuell bedeuten würde, dass die Junkertafel – uhuversumsbeste Junkertafel – aufhört zu existieren?

Aufwachen!

Ach, holde Bequemlichkeit, wie schön ist es doch, in Dir zu baden und dabei in Erinnerungen zu schwelgen.

Ich bin sehr gespannt, ob die Pandemie tatsächlich hinter uns liegt und wir in der kommenden Winterung durchgängig werden sippen können. Und wenn es nicht die Pandemie ist, dann sind es vielleicht die verordneten Gaseinsparungen, die aus unserer Burg einen Eispalast zaubern und ein Sippen unmöglich machen. Aber selbst wenn es so kommt, und selbst wenn das Virus tot, die Ukraine frei und die Gasspeicher voll sind – die oben geschilderten Probleme werden davon in keiner Weise tangiert.

Mein Versuch, beispielsweise Fahrgemeinschaften zu organisieren um auf diese Weise Sassen wieder die Teilnahme an den Sippungen zu ermöglichen, wurde unter den Teppich gekehrt. Dort ruht die Idee nun, zusammen mit all den anderen Fusseln brillanter Ideen, wie Schlaraffia moderner und attraktiver gestaltet werden könnte.

Nun… so lehne auch ich mich denn nun zurück, lausche dem Zwitschern der Vögel, den Rufen des Uhu, harre der Dinge die da kommen, werde langsam schläfrig und frage mich, wer wohl wen überleben wird? Schlaraffia mich? Oder ich Schlaraffia?

Gute Nacht!

P. S.: Mir ist zu Ohren gekommen, dass auch die Hannovera in Kürze ihre Burgpforte für immer schließen wird…