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Ausritt Augusta Trevirorum (144)

Ein Ausrittsbericht, in Zeiten der Pandemie? Wie kann das sein?

Nun, das hohe Reych Augusta Trevirorum hat mich per Netzwisch eingeladen, an einer der Videokrystallinen des Reyches teilzunehmen. Natürlich habe ich sofort meine Teilnahme angedroht, und die Junkertafel der Colonia macht nicht nur leichtfertig Drohungen, sondern setzt diese auch in die Tat um.

Die Einwahl erfolgte pünktlich zu Glock 7 des Abends, das Thema der Krystalline war „Wolkenkuckucksheim“.

Was für ein Andrang…

Überrascht haben auf den ersten Blick drei Dinge: Erstens, die Anzahl der Teilnehmer. Ritter, Junker und Knappen aus allen möglichen Reychen drängen sich in der Vorburg. Sage und schreibe SECHSUNDDREISSIG (36) Teilnehmer haben sich in die Krystalline eingewählt. Ich wiederhole das noch einmal: 36. In Worten sechsunddreißig. Drei – sechs. Quersumme 8, wenn man 1 abzieht. Also ungefähr so viele wie in der Colonia an einem guten Sippungstag.

Screenshot Krystalline Augusta Trevirorum 02.02.2022
Screenshot Krystalline Augusta Trevirorum 02.02.2022

Wer sich nun wundert, dass hier nur 25 Bilder erscheinen: Das liegt an der Technik, die nur 25 Teilnehmer gleichzeitig darstellt, damit diese nicht zu klein geraten. Danach muss auf eine zweite Bildschirmseite weiter geblättert werden, was ich mich hier aber erspart habe. Für einen Eindruck reicht es auch so.

Wie eine Weltreise…

Zweitens: Die Teilnehmer. Gäste der Berolina Hannovera, Perla Palatina, Moguntia, Landes-Aue, Landeshuota, Zu den Gyssen, Barcinonensia, Stutgardia, Castrum Bonnense, Hildesia, Confluentia, Oldenburgia, Am Erlenanger, Berolina, Perla Andina, Basilea und viele andere. Eine derart verstreute Schar an Teilnehmern nicht nur aus einem Reych, sondern aus völlig verstreut gelegenen Reychen, sogar von anderen Kontinenten – das beeindruckt!

Und ein Feuerwerk an Darbietungen…

…organisiert!

Die Veranstaltung glänzte durch einen reibungslosen Ablauf, gewährleistet durch Aufgabenteilung und Disziplin: Von vornherein waren Funktionen unter den Rittern vereinbart worden, so dass die Veranstaltung in sich stimmig und geordnet ablaufen konnte.

Dies begann bereits mit der Begrüßung jedes einzelnen Gastes durch Ritter Most-Quetsch. Nachdem sich alle Sassen in der virtuelle Burg versammelt hatten, wurde der Geburtstagsklang angestimmt, um die Freunde zu ehren, die ihr Wiegenfest feiern durften. Danach erst begann der offizielle Teil mit den Fechsungen, durch den Ritter Anacrayon moderierend führte. Ritter Tranquillus sorgte derweil permanent dafür, dass die nicht fechsenden Sassen virtuell stumm geschaltet waren, so dass die Beiträge störungsfrei genossen werden konnten.

Die Technik – Zoom – spielte natürlich auch eine große Rolle, gerade bei den musikalischen Beiträgen, auf die ich aber noch zu sprechen komme.

… wortgewaltig!

Geistreiche Wortfechsungen zum Thema der Krystalline boten ein wahres Feuerwerk an Programm. Aber es wurde nicht nur in brillanten Worten beschrieben, woher das Wort Wolkenkuckucksheim stammt oder was es dem Fechsenden bedeutet. Rege erörtert wurden auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau („Wenn eine Frau schweigt, soll man sie nicht unterbrechen.“) oder auch die korrekt bayrische Zubereitung von Leberkäse: Ob nun mit oder ohne Zwiebeln und/oder Ei, und falls doch mit Ei, dann darauf oder darunter?

Diese trocken-wissenschaftlichen Ausführungen von erheblicher Tragweite für das gesamte Uhuversum verlangte natürlich auch nach heiteren Zwischenspielen.

…klangvoll!

Zum Programm gehörten daher auch musikalische Darbietungen wie „Über den Wolken“ von Reinhard Mey, der Vogelfänger aus der Zauberflöte von Mozart, live dargeboten von Ritter Ce-Hoch-Zwei, eine auf Fremdländisch vorgetragene Ballade zur Melodie von „La Paloma“ auf dem Minneholz durch Ritter Canzone (167) oder eine schlaraffische Fechsung zur Melodie von „Über den Wolken“ auf dem Minneholz durch Ritter T(h)orulf mit H.

Besonders hervorzuheben ist auch der zweite musikalische Beitrag von Ritter Ce-Hoch-Zwei, der ohne Weiteres Größen wie Florian Silbereisen oder Helene Fischer Konkurrenz machen könnte: Unter dem Titel „Ich wünsche mir eine Welt“ gab der Freund ein Musikstück zum Besten, live ins Mikrofon gesungen und dabei musikalisch begleitet von Klängen aus dem Synthesizer sowie ergänzt durch eingespielten Hintergrundgesang (vor dem geistigen Auge erscheint eine Schar hübscher Background-Sängerinnen). Welch ein Ohrenschmaus! Was die Background-Sängerinnen betrifft auch ein Augenschmaus. Und sollten diese sich auch noch auf die Zubereitung von Leberkäse nach bayrischer Art verstehen… Doch ich schweife ab.

Das Ende der Krystalline begleitete schlussendlich Ritter Feri-Bacsi live am Clavizimbel mit seinem Abschiedslied, und um Glock 8 und 30 Glöckchen des Abends endete der offizielle Teil.

Was hier abgespult wurde an diesem einen Abend, macht Lust auf Schlaraffia und ist ein wahres Glanzstück im Uhuversum!

Fazit

Braucht es da noch Sippungen? Eindeutig ja. Aber: Diese Online-Formate können eine durchaus sinnvolle Ergänzung zu den Sippungen sein. Denn wir sollten auch an die Freunde denken, die aus profanen oder auch gesundheitlichen Gründen nicht mehr an Sippungen teilnehmen können, die wir aktuell völlig ausschließen, abgesehen vielleicht von dem einen oder anderen Sendboten oder Quasselstripp. Ist das Schlaraffias Freundschaft?

Denn was in einer Krystalline möglich ist, wenn erstens das Spielerische mit dem gebotenen Ernst betrieben wird und zweitens alle an einem Strang ziehen und nicht einige wenige einsame Streiter versuchen, ein apathisches und traditionell verhaftetes Reych zu beleben, das wurde an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Das macht Spaß! Das ist Schlaraffia! Und nach so einem Abend weiß ich nun auch wieder, warum ich Schlaraffe bin. So manches Mal habe ich es ob so mancher interner Diskussion vergessen. Dafür meinen Dank an das hohe Reych Augusta Trevirorum.

Lulu!

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