Da hat mein Freund und Uhubuder Jk Karsten einige wichtige Dinge beschrieben, die ich gerne mit meinen Gedanken begleiten möchte. Ich wurde am 2ten im Hornung 159 durch die Kugelung in den Bund aufgenommen. Das ist etwa dreieinhalb Jahre her, von denen 18 Monde im Zeichen der Pest standen. Was waren das für zwei erste Jahre!
Losgelegt mit der Junker-Knappen-Sippung zur Reise nach Perth. Ein Schatzmeisters, der uns statt dessen nach Pörs lotsen wollte, um schnöden Mammon zu sparen, weil er der Meinung, die Junkertafel merkt den Unterschied schon nicht. Über Paris, Barcelona, vielen weiteren Stationen und so manchem Abenteuer haben wir unser Ziel dann doch erreicht.
Dann direkt die Vorbereitung auf das Turney um den Firlefanzhumpen: Ein halbes Jahr dauerte das Erstellen und Verfeinern unseres Bühnenstücks, dann noch ein halbes Jahr lang viele vorbereitende Nachmittage und Abende zur Probe, dazu viele Ausritte zur Werbung für das Turney. Und nicht zu vergessen das Turney selbst. Haben wir gegen den starken Auftritt der Truymannen überhaupt eine Chance, wir Jungspunde? – Arbeit und Genuss. Und zum Schluss vom Erfolg gekrönt. Herrlich.
Nach dem turbulenten Beginn kam dann eine gewisse Sippungsroutine, oft mit 20 bis 30 eigenen Sassen, einige habe ich noch nie gesehen. Manchen habe ich später geschrieben, zu Weihnachten, zum Wiegenfest, habe auch manche Antwort bekommen, aber es ist schwer, richtig anzukommen, wenn mir die Gegenüber unsichtbar oder „virtuell“ bleiben.
Schlaraffe sein bedeutet auch Leidenschaft
Schon mit dem Firlefanz wurde mir klar, dass Schlaraffia nicht nur fröhliches Freitagsgeschehen ist, sondern durch die Ausritte und die vorbereitenden Arbeiten für Sippung und Turney viel mehr erwartete als nur die Anwesenheit am Freitagabend. Das ging bei mir, weil ich diese Zeit irgendwie erübrigen kann, einige Jahre vor der Rente kann ich meine Zeit anders einteilen als vor vierzig Jahren. Da hätte ich die Zeit und Muße vielleicht kurzzeitig aufgebracht, nicht aber in der Intensität, wie mir das heute möglich ist. Dabei ist es wohl genau das, was Schlaraffia auszeichnet(e), dass sich die Männer trafen und treffen und kannten und kennen, ihr Spiel im Rahmen der Sippungen spielten und das in ihr Lebenskonzept einordnen konnten und können. Das funktioniert nun gerade aus Pestzeitgründen nicht, aber hoffentlich ab Oktober wieder.
Virtuell schlaraffisch.
Wir von der Junkertafel haben Angebote entwickelt, uns über das Internet zu treffen. Das hat eine andere Qualität als eine Sippung. Die technischen Voraussetzungen bei den einzelnen Sassen sind so bunt und vielseitig wie ihre Erscheinung unter der Rüstung. Die Moderation ist schwierig, wann bremst man jemanden aus, wann will man weitere zuhören und reagieren? Mancher goldene Ball bleibt im Gewirr der Internetleitungen stecken.
Trotzdem – wir, die demnächstigen Altsassen, werden weiterhin versuchen, mit den Mitteln unserer Zeit uns zu äußern, selbst zu spielen und zum Spiel einzuladen. Für mich ist es seltsam, die 60 überschritten zu haben und im Kindergarten der Schlaraffia oder bereits in der Grundschule zu sitzen – schön ist es dennoch. Nur fehlt mir natürlich der persönliche Umgang, am Freitagabend, bei unseren Sommerterminen, bei einzelnen Zusammentreffen. In etwa vierzig Tagen, am Ersten im Lethemond, werden wir uns hoffentlich in großer oder doch in größtmöglich zulässiger Zahl in der Rolandsburg wiedersehen, unter dann wohl wiederum neuen Voraussetzungen, und bei Quell und Lethe überlegen müssen, wie wir uns, die Jungen wie die Alten, wieder zu dem zusammenfinden, von dem die Älteren mit leuchtenden Augen erzählen. Das ist gut – erzählt es uns – noch besser: zeigt es uns im lebenden Spiel!
Disclaimer
Auch diesen Beitrag hat kein Junkermeister geprüft. Er stellt nur meine eigene Meinung dar. Auch ich freue mich wie Jk Karsten auf jede Reaktion!