Es könnte der Ausrittsbericht eines Schlaraffen sein – ist es aber nicht!
Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
sie Nacht ist feucht und kalt;
gehüllt im grauen Mantel,
reite ich einsam im Wald!
Und wie ich reite, so reiten
mir die Gedanken voraus;
sie tragen mich leicht und luftig
nach meiner Liebsten Haus.
Die Hunde bellen, die Diener
erscheinen mit Kerzengeflirr;
die Wendeltreppe stürm’ ich
hinauf mit Sporengeklirr.
Im leuchtenden Teppichgemache,
da ist es so duftig und warm,
da harret meiner die Holde –
ich fliege in ihren Arm.
Es säuselt der Wind in den Blättern,
es spricht der Eichenbaum:
Was willst du, törichter Reiter,
mit deinem törichten Traum?
(Heinrich Heine)